Freitag, 8. April 2011

Inflation vs. Deflation (Teil III)

(Hier geht's zu Teil I)
(Hier geht's zu Teil II)


Die drei Affen -
nichts hören, nichts sagen, nichts sehen
Wie genau und auf welchem Weg kann nun eine (stärker als die Wirtschaft) wachsende Geldmenge für steigende Preise an der Ladentheke sorgen?

Beispielsweise über den Weg der "Asset Price Inflation" oder auf deutsch: Vermögenspreisinflation.
Damit meint man den (derzeit rasanten) Anstieg der Preise für Finanzgüter. Das sind unter anderem Aktien, Rentenpapiere (z.B. Anleihen), Immobilien und Rohstoffe. Preissteigerungen der genannten assets werden in der offiziellen Preissteigerungsrate (wird fälschlicher weise als Inflationsrate bezeichnet) nicht erfasst, da diese ausschließlich Konsumgüter in ihrer Statistik berücksichtigt.

Exkurs:
Wo kommen die Unsummen an "frischem Kapital" eigentlich her? Eine Fed Funds Rate (US-Leitzins) von derzeit 0 % - 0,25 % stellt für die Marktteilnehmer quasi ein "Kreditgeschenk" dar. Es kostet sie kaum etwas, frisches Kapital aufzunehmen und damit am Finanzmarkt zu spekulieren.
Außerdem lässt sich die Federal Reserve Bank selbst auch nicht lumpen und schmeißt seit Ende des 3. Quartals letzten Jahres zum zweiten Mal eimerweise - ach - tonnenweise Kapital auf den Markt, um eben diesen zu stützen. Dieses Programm wird mit Quantitative Easing (Abk.: QE // dt.: Quantitative Lockerung) benannt. QE 2 - das ist die Phase in der wir uns momentan befinden - hat ein Volumen von 600 Mrd. $ und läuft im Juli diesen Jahres aus. QE 3 ist unter Börsianern bereits ausgemachte Sache.


Was passiert, wenn die Aktienmärkte mit Geld "geflutet" werden? Klar, sie steigen. Die Aktienmärkte könnten dabei so stark ansteigen und sich von den volkswirtschaftlich fundamentalen Begebenheiten entfernen und einen Scheinwohlstand vortäuschen. Hier liegt die Gefahr.
Steigende Preise bei Aktien (aber auch bei Renten- oder sonstigen Papieren) ziehen allerdings keinen "Rattenschwanz" nach sich, der von besonderer Bedeutung für Konsumgüter wäre.

Ganz anders sieht das bei Rohstoffen aus: Steigt hier der Preis, dann hat das Folgen. Was passiert, wenn Rohstoffmärkte mit frischem Kapital geflutet werden? Na klar, die Preise steigen. Was bedeuten steigende Rohstoffpreise für die Industrie / das produzierende Gewerbe? Richtig, erhöhte Kosten. Was bedeuten erhöhte Produktionskosten für den Preis einer Ware? In aller Regel erhöhte Preise an der Ladentheke...

Hm, wie haben sich denn die Rohstoffpreise in der letzten Zeit (seit April 2009) entwickelt und was könnte in Zukunft an der Ladentheke auf uns zukommen? Mal sehen...


ANMERKUNG:

Da im April '09 die Erholung am Finanzmarkt und im Folgenden auch in der Realwirtschaft einsetzte habe ich diesen Zeitpunkt als Startpunkt der Betrachtung gewählt. Im Vorfeld hat eine "Marktbereinigung" stattgefunden: Unmengen an Kapital wurde den Märkten entzogen ("vernichtet") und einzelne Märkte brachen in sich zusammen (z.B. Immobilien- u. Aktienmärkt), Insolvenzen (vor allem im Finanzsektor) waren die Folge, Kredite platzten,...

Ab April '09 "stabilisierte" sich die Lage wieder und erste Gelder flossen wieder in die Märkte.




Aluminium   + 86 %  seit 4/09
Blei   + 118 %  seit 4/09












Silber   + 202 %  seit 4/09

Kupfer   + 116 %  seit 4/09










Kaffee   + 126 %  seit 4/09
Baumwolle   + 361 %  seit 4/09


Reis   + 16 %  seit 4/09
Mais   + 91 %  seit 4/09


Zucker   + 118 %  seit 4/09
Weizen   + 42 %  seit 4/09


Sojabohnen   + 37 %  seit 4/09
Kakao   + 16 %  seit 4/09






Noch Fragen?







letzte Änderung am 07.April 11: EZB erhöht Leitzins auf 1,25 %